Für oder gegen Kernkraft? Wer sich diese Frage stellt, muss auch untersuchen, unter welchen Bedingungen die Nuklearindustrie heute wirtschaftet. Während für die Branche früher die Grundsätze für öffentliche Dienstleistungen galten, werden nun im Zuge der Liberalisierung des Energiemarkts Rentabilitätskriterien angelegt; Finanz- und Gewinninteressen herrschen vor und führen oft dazu, dass Arbeiten von Subunternehmen ausgeführt und Sicherheitsbelange vernachlässigt werden. Beschäftigte französischer und anderer europäischer Kernkraftwerke räumen ein, dass es das Nullrisiko nicht gibt. Deshalb kontrollieren sie die Anlagen täglich und decken mitunter Gefahren auf. Ihre Sicherheit ist auch die unsere. Trotz des gefährlichen radioaktiven Mülls und der Katastrophe von Tschernobyl steht die Kernkraft heute international wieder hoch im Kurs, denn ihr Hauptvorteil besteht darin, dass sie wesentlich zur Senkung des CO2-Ausstoßes beiträgt. Doch um welchem Preis?