Die Beziehung zwischen den Polen Karol und der Französin Dominique hat nie richtig funktioniert. Sie kann vor Gericht nachweisen, daß die Ehe nie vollzogen wurde, daher kommt sie auch mit ihrem Antrag uaf Scheidung durch. Karolist jetzt nicht nur solo, sondern auch pleite und er muß seinen Friseursalon schließen. Er will zurück in seine Heimat, daher will sein Freund Mikolaj ihn in einem Koffer nach Polen schmuggeln. Doch der Koffer wird am Flughafen gestohlen …
Handlung
Karol (Zbigniew Zamachowski) und seine französische Frau Dominique (Julie Delpy) werden geschieden. Vor Gericht argumentiert Dominique, die Ehe sei (sexuell) nie vollzogen worden. Der Friseur verliert nicht nur seine einzige Liebe, er verliert auch seinen Friseursalon, und das Recht in Frankreich zu bleiben. Mittellos, erniedrigt und tief in seiner Seele verletzt, steht Karol ohne Papiere im kalten Frankreich auf der Straße. Zudem verdächtigt ihn die Polizei der Brandstiftung. In einem Koffer versteckt, gelingt es ihm dank Mikolaj (Janusz Gajos), sich den französischen Behörden zu entziehen und nach Polen zu gelangen. In seiner Heimat fängt er nochmal bei Null an. Sein selbst gestecktes Ziel ist es, zu Reichtum zu kommen.
Mit seinem Wissen von der Marktwirtschaft und einem belauschten Gespräch mausert sich Karol zu einem ehrlichen Geschäftsmann. Da im postkommunistischen Polen inzwischen alles für Geld zu beschaffen ist, kauft er eine nicht mehr identifizierbare Leiche und inszeniert seinen eigenen Tod, um Dominique nach Polen zur Beerdigung zu locken. Der Plan gelingt, zunächst sieht es nach einer hinterlistigen Racheintrige aus, doch letztlich ist die Wiederherstellung der Gleichheit sein Motiv.
Die Rache ist zuerst schön, dann böse, aber das paßt alles zum Ton der ausgewogenen Tragikomödie, die überzeugend ein Bild vom grotesken Leben im Nachwendepolen zeigt, was einen auch an unsere ostdeutschen Verhältnisse erinnert. Der Grundtenor ist immer menschlich, die Protagonisten sind allesamt Antihelden, die jedoch ein kleines Glück in den eigenen Händen haben. In den Momenten des vollkommenen Glücks wird die Leinwand weiß.
Wie das von Kritik und Publikum gefeierte Farbenspiel Drei Farben: Blau wird auch Drei Farben: Weiß mit Preisen überschüttet, darunter der (Berliner) Silberne Bär für die beste Regie. Drei Farben: Weiß ist politischer, stellt sich konsequenter der harten gesellschaftlichen Wirklichkeit als Kie?lowskis bisherige Arbeit.
Weiterführende Informationen
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Quellen und Literatur
Wach, Margarete: Krzysztof Kie?lowski – Kino der moralischen Unruhe.Köln, 2000.Maurer, Monika: Krzysztof Kie?lowski. Harpenden, 2000.Stok, Danusia: Kie?lowski on Kie?lowski. London, 1993.Insdorf, Annette: Double lives, second chances: the cinema of Krzysztof Kie?lowski. New York, 1999.
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