Geschichtsprofessor Baisch, sein depressiver und tablettensüchtiger Schwager Anzengruber und ein manischer Kleinkünstler haben nach einer Feier einen Autounfall auf einer abgelegenen Landstraße. Eingekeilt zwischen zwei Bäumen bleiben sie stecken, Türen und Fenster lassen sich nicht mehr öffnen, die Fenster aus Panzerglas lassen sich nicht einschlagen. Verletzt und ohne Aussicht auf Entkommen warten sie tagelang auf Rettung. Ihr einziger Proviant ist eine Schüssel Heringssalat und einige Flaschen Prosecco. Wut- und Angstanfälle wechseln mit überdrehter Heiterkeit und verzweifelten Weinkrämpfen. Aber es kommt noch schlimmer…
Handlung
Der Geschichtsprofessor Baisch (Dirk Stermann) und sein depressiver tablettensüchtiger Schwager Anzengruber (Christoph Grissemann) fahren nachts von einer Weinverköstigung nach Hause. Zur gleichen Zeit holt sich der durchgeknallte Alleinunterhalter Schwanenmeister (Heinz Strunk) auf verlassener Landstrasse in seinem Auto einen runter und merkt nicht, dass er aus Versehen aufs Gas tritt. Sein Auto fährt in einen Graben. Baisch sammelt Schwanenmeister auf, aber wenig später müssen sie derselben Joggerin ausweichen, die Schwanenmeister kurz zuvor schon zum Verhängnis wurde. Das Auto kommt von der Straße ab und sie landen tief im Wald. Türen und Fenster lassen sich nicht öffnen, die Scheiben sind aus Panzerglas, das Schiebedach ist defekt. Bleibt nur noch Hoffen und Warten auf Hilfe.
Im Kofferraum gibt es eine Schüssel Heringssalat und einige Flaschen Prosecco. Als Schwanenmeister mal aufs Klo muss, wird erstmal gemeinsam eine Flasche Prosecco geleert, denn schliesslich braucht man einen Behälter zum Reinpinkeln.In den folgenden paar Tagen treffen die drei seltsamen Charaktere aufeinander und die Gespräche, die sich zwischen ihnen entwickeln, rutschen immer mehr ins Lächerliche und Respektlose ab. Baisch und sein Schwager sticheln sich gegenseitig, bis sie beide vor Wut schäumen. Die Themen werden immer abgründiger.Langsam sind auch alle Vorräte verbraucht. Als die beiden anderen Nachts schlafen, kackt Baisch heimlich in die Handtasche seiner Frau, die sie im Handschuhfach liegengelassen hatte.
Toni, ein kleiner Junge aus einem nahegelegenen Heim, entdeckt das Auto zufällig, als er auf der Suche nach seiner ausgebüchsten Ratte ist. Aber er denkt gar nicht daran, Hilfe zu holen, sondern fängt an, verschiedene Verhaltens-Experimente mit den drei Männern durchzuführen, die er sonst mit seiner Ratte durchgespielt hätte. Für das erste Experiment deckt er das gesamte Auto mit dunklen Tüchern ab: Verhaltensforschung bei Tageslichtentzug. Es folgen weitere erniedrigende Forschungsversuche. Die drei Männer gehen durch eine Reihe von Gefühlen. Wut- und Angstanfälle wechseln sich ab mit überdrehter Heiterkeit und verzweifelten Weinkrämpfen.
Durch einen dummen Zufall – die Ratte von Toni – gibt es ganz am Ende doch noch Hoffnung auf Rettung.
Die gesamte Stimmung des Films erinnert ein bisschen an Filme von Michael Haneke. Es geht um Menschen, die sich unfreiwillig in menschenunwürdigen Situationen wiederfinden und dabei tiefste seelische Abgründe zutage fördern.
WissenswertesImmer nie am Meer ist nicht nur der Titel des Filmes, sondern auch eines Buchs von Dirk Stermann und Christoph Grissemann. Dazu Antonin Svoboda: “Der Titel hat mit dem Buch in dem Sinn auch nichts zu tun. Das ist eine Stoffsammlung, eine Art Selbstdarstellung, die ein Gefühl der Unerfülltheit skizziert, ein ständiges Scheitern beschreibt. Wir haben den Titel als eine Art Programm verstanden. So wie der Inhalt des Buches nicht unbedingt, aber doch etwas mit dem Titel zu tun hat, hat der Inhalt des Films auch nicht unbedingt, aber doch etwas mit dem Titel zu tun.” Zur Genre-Frage erklärte Dirk Stermann: “Intern haben wir uns auf den Begriff Psycho-Groteske geeinigt. Immer nie am Meer hat ein bisschen was von Haneke, weil das Kind halt so unheimlich ist, und trotzdem ist es auch ein bisschen eine Groteske, weil es ja ursprünglich als Komödie angelegt war. Natürlich könnte man sagen, es ist eine schwarze Komödie. Aber warum sollte es das sein? Ich wüsste jetzt auch nicht warum. Es ist ein bisschen ein Katastrophenfilm. Aber so einer, wo die Leute relativ gut klar kommen mit der Katastrophe. Die wehren sich relativ wenig, was ich eigentlich sehr menschlich finde.” Der Dreh zum Film dauerte viereinhalb Wochen. Dirk Stermann zum Thema Sitzfleisch: “Wir haben sicher drei Wochen da gesessen. Zwar haben die das Auto von allen Seiten her aufgemacht, aber der Platz, den du zum Sitzen hast, wird nicht größer, nur weil die die Seitenwand wegnehmen. Vom Gefühl her ist das so, als hättest du einen dreiwöchigen Flug hinter dir. Du sitzt halt am Tag zwölf Stunden in diesem Scheißauto.”
Weiterführende InformationenWeitere Informationen im InternetDie offizielle Website zum FilmEintrag in der WikipediaPresseschau zum Film auf filmz.de
QuellenPresseheft des Verleihs
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