Sind Tiere in der Lage, ihre bisherigen Erfahrungen zu nutzen und sie in einer neuen Art zu kombinieren, um Probleme zu lösen? Die Wissenschaftsdokumentation begleitet bedeutende Forscher verschiedener Disziplinen, die sich von bisher gültigen Lehrmeinungen über die Intelligenz von Tieren verabschieden. Sie präsentiert Tests und Feldversuche, mit denen die erstaunlichen Fähigkeiten von Tieren im Hinblick auf Abstraktionsfähigkeit, soziales Denken, Kommunikation sowie Raum- und Zeitverständnis untersucht werden. Die Wissenschaftler wollen vor allem herausfinden, was in den Köpfen von Tieren vorgeht, und ob man diese Vorgänge vielleicht als Denkprozesse bezeichnen könnte. So untersucht die Zoologin Alice von Auersperg eine der klügsten Vogelarten der Welt: Kakadus. Sie will herausfinden, ob Kakadu Mickey in der Lage ist, ein technisches Problem zu lösen. Er soll fünf Schlösser öffnen, um an eine Futterbelohnung zu gelangen. Doch die Schlösser sind unterschiedlich und blockieren sich gegenseitig. Mickey kann das Problem nur lösen, wenn er eine genaue Reihenfolge beim Öffnen einhält. Am Versuchsanfang weiß Mickey nicht, welche Abfolge von Verhaltensweisen er für diesen Versuch braucht. Er muss also das Problem begreifen und über mechanische Geschicklichkeit und Ausdauer verfügen. Das Experiment zeigt: Mickey beginnt zielstrebig mit Ausprobieren. Wissenschaftler nennen das “affordance learning”. Dabei geht Mickey mit Geduld, Neugier und Fantasie vor. Doch hat er die Wirkungsweise der Schlösser wirklich verstanden oder hat er die richtige Reihenfolge nur auswendig gelernt? Alice von Auersperg lässt Schloss Nr. 4 weg. Damit werden die Schlösser eins bis drei funktionslos. Wenn Mickey die Funktionsweise tatsächlich verstanden hat, müsste er sofort mit Nr. 5 beginnen, um sich unnötige Arbeit zu sparen. Und tatsächlich: Mickey beginnt sofort mit Schloss Nr. 5. War das Planung oder Intuition? Für Alice von Auersperg ist die Antwort klar: “Mit Planen hat dieser Versuch nicht so viel zu tun. Es hat eher erst mal mit Innovation zu tun, wenn die Tiere das erste Mal das ganze Versuchs-Setup sehen. Und dann mit Lerngeschwindigkeit, weil sie, wenn sie einmal so ein Schloss entsprechend entfernt haben, das sehr schnell können. Und es hat auch etwas mit einer gewissen Anerkennung von Kausalität hinter dem Ganzen zu tun.” Die Dokumentation zeigt an mehreren Beispielen, dass die bisher angenommenen Unterschiede zwischen Menschen und Tieren im kognitiven Bereich immer mehr schwinden.