Im Februar 2012 hatten drei junge Frauen in der Moskauer Christerlöserkirche einen wenige Minuten dauernden Auftritt. Sie spielen ein "Punkgebet" im Altarraum des Gotteshauses. Die Folge der Aktion, bei der niemand verletzt und nichts beschädigt wurde: Zwei der drei Frauen müssen für zwei Jahre in eines der gefürchteten russischen Straflager.
Wer im heutigen Russland aufmuckt und sich politisch gegen den neuen und alten Präsidenten Wladimir Putin stellt, der ist vogelfrei; den verfolgen Polizei und Staatsanwaltschaft und willfährige, obrigkeitshörige Richter verhängen drakonische Strafen wegen oft unbewiesener Delikte. Die drei Frauen von "Pussy Riot" hatten mit ihrem "Punkgebet" die rote Linie eines Konformismus deutlich überschritten. Sie sangen: "Mutter Gottes, Du Jungfrau, vertreibe Putin. Der KGB-Chef ist Euer oberster Heiliger. Mutter Gottes, Du Jungfrau, werde Feministin! Der Patriarch glaubt an Putin, besser sollte er, der Hund, an Gott glauben. Die Jungfrau Maria ist bei den Protesten mit uns!"