Punk in Myanmar, schon das ist eine Provokation an sich. Schließlich trifft die wohl rebellischste aller Jugendkulturen in der ehemaligen Militärdiktatur auf eines der autoritärsten Regime der Welt. Für junge Burmesen ist Punk ein Weg, der verhassten Regierung etwas entgegenzusetzen. In ihren Songs kritisieren sie die katastrophalen Lebensumstände in Myanmar und fordern Freiheit und Menschenrechte. Seeleute brachten in den 90ern die ersten Punkrock-Kassetten in das abgeschottete Land. Seitdem ist in Yangon eine Szene mit mehreren hundert Anhängern entstanden.
Der Film „Yangon Calling“ stellt die wichtigsten Protagonisten der Szene vor und zeigt ihr Leben im burmesischen Underground. Sechs Wochen drehten die Filmemacher Alexander Dluzak und Carsten Piefke heimlich mit kleinen Kameras und ohne Genehmigung in Yangon. Sie haben die Punks nach hause begleitet und ihre Freunde und Familien getroffen. Sie sind mit ihnen zur Arbeit in die Schneiderei und ins Tattoo-Studio gegangen, in geheime Proberäume und auf illegale Konzerte. Sie haben mit Punks gesprochen, die während der Militärdiktatur im Gefängnis saßen und gesehen, wie sie ihren Frust mit Heroin bekämpfen.
Yangon Calling ist ein Film über das Leben in einem autoritären Staat, über persönliche Tragödien und den Kampf nach Freiheit in einem Land, in dem Punk noch echte Rebellion ist.