Der Tick mit dem Tick: Wenn Zwänge das Leben domieren(2012)
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Ein selbst bestimmtes Leben führen? Für viele Menschen unmöglich – sie leiden an Zwangserkrankungen. Diese kosten den Leidtragenden viel Zeit und Energie. Keine Tag ohne stundenlanges Hände waschen, ohne akribisches Wohnung putzen oder sich die Haare ausreissen. Die Krankheit presst den Betroffenen in ein enges Korsett. Da der Zwang das Leben bestimmt und den Alltag massiv einschränkt, bleiben Beruf und Privatleben dabei oft auf der Strecke. Es dauert meist sehr lange, bis die Person ihr Verhalten als Krankheit erkennt. Eine Therapie kann helfen, aber auch nach einer Behandlung haben viele ihren Zwang noch nicht im Griff. EXKLUSIV – DIE REPORTAGE begleitet heute Menschen mit unterschiedlichen Belastungen. Beate (34) leidet unter Schreibzwang. Schon früh wurde dieses zwanghafte Verhalten bemerkbar. Stets musste sie alles perfekt machen. Irgendwann begann sie Tagebuch zu schreiben. Mit der Zeit wurde es so intensiv, dass sie das Notizbuch ständig bei sich trug und alles darin aufschreiben musste. Sie merkte, dass sie dann auch alle Buchstaben mitzählte, die ihr Gegenüber sprach. Daraufhin veranlassten ihre Eltern, dass Beate sich in Behandlung begab. Durch verhaltenstherapeutische Massnahmen hat sie die Zwänge nun einigermassen im Griff. Kirsten (39) hat Trichotillomanie, eine Krankheit, bei der sich der Betroffene die eigenen Haare ausreisst. Mit zehn Jahren hat sich bei Kirsten die Krankheit bemerkbar gemacht. Mittlerweile hat sie fast nur noch einen Flaum überall und einige kahle Stellen. Kirsten hat vier Jahre Verhaltens- und Gesprächstherapie hinter sich, aber die Ursache der Erkrankung hat sie dabei nicht herausbekommen. Denn Drang zu reissen verspürt sie in Situationen, in denen sie negative Erlebnisse hatte. In der Therapie hat sie zwar gelernt, wie sie damit umzugehen hat, aber manchmal bleibt der Druck und sie fängt an zu rupfen. Dagegen hilft manchmal, sich mit ihren Katzen zu beschäftigen. Rolf (47) lebt in ständiger Angst, sich irgendwo mit einer Krankheit zu infizieren. Seine grösste Sorge ist eine Magen-Darm-Infektion. Rolf leidet unter Putz-/Wasch- und Kontrollzwang. Die Ursache sieht er in traumatischen Kindheitserlebnissen. Momentan lebt Rolf in einer 5er WG. Er hat sich aber noch eine kleine Wohnung angemietet, von der er sagt: “Hier wohnt mein Zwang!”. Einmal in der Woche geht er in die Wohnung, um sie vier Stunden lang zu reinigen. Er glaubt, so den Zwang in den Griff bekommen zu können.