Deutschlands Nachbarn streiten wie die Kesselflicker. Anzeigen über Attacken am Zaun haben in jüngster Zeit erheblich zugenommen. Tausende gerichtliche Auseinandersetzungen, hunderttausendfacher Psychoterror, Stalking und Mobbing - so machen sich Nachbarn gegenseitig fertig. Die Anlässe sind oft nichtig. Es geht um laute Musik, überhängende Äste, Geruch aus Ställen, Tiergeschrei, Parkplätze und Ähnliches.
Vor den Toren Stuttgarts beispielsweise hält ein Rentner zehn Hühner und einen Gockel. Der kräht in aller Herrgottsfrühe angeblich so laut, dass mehrere Nachbarn nicht mehr schlafen können. Der Hühnerhalter verspricht, einen schalldichten Stall zu bauen, aber er bekommt keine Genehmigung vom Landratsamt. Die Gerichtsverfahren ziehen sich seit Jahren. Die einen wollen das Federvieh ganz aus dem Ort verbannen. Die anderen beharren auf dem Gewohnheitsrecht und sammeln Unterschriften für den Verbleib. Ein Ende der Auseinandersetzungen ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Sie werden immer erbitterter. Es sind sogar schon Knallkörper und Steine in den Stall geflogen.
Immer häufiger wird der Streit unter Nachbarn mit nackter Gewalt ausgetragen. In Polizeistatistiken tauchen mehrere hundert Körperverletzungen und bewaffnete Angriffe mit Pistolen, Messern und Äxten auf, die allein im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit Nachbarschaftsstreitigkeiten verübt wurden.
Die ZDF.reportage von Broka Herrmann zeigt spannende Beispiele vom "Zoff am Zaun", der böse enden kann, wenn der Nachbar zum Feind wird.